Von Duisburg nach Italien...

... es braucht nicht viel, um glücklich zu sein

Unser Jahresgesundheitsthema Achtsamkeit beschäftigt viele Menschen, nicht nur innerhalb der Deutschen Bank. Die Vielfalt der Möglichkeiten, achtsam zu sein, ist dabei sehr erstaunlich, denn Achtsamkeit fühlt sich bei jedem anders an. Die Geschichte der Reise unserer Versicherten Nina-Helena Zimmer ist hierfür ein sehr schönes Beispiel. Manchmal muss man einfach mal den ersten Schritt machen und sich auf neue Dinge einlassen, um dann am Ende des Weges neue Erfahrungen gemacht zu haben.

Die Idee

Ich bin im Oktober 2018 bei der Deutschen Bank über ein entsprechendes Programm mit 56 Jahren ausgeschieden. Und wie vielleicht viele Kollegen überlegte ich, was ich danach machen könnte.

Anregungen kamen von verschiedenen Seiten: So war ein Kollege in der ähnlichen Situation mit dem Fahrrad von Kempen nach Flensburg unterwegs. Ein anderer hat die Alpen überquert. Wieder andere sind den Jakobsweg gelaufen.

Fahrrad? Keine Option für mich! Ich fahre einfach nicht gerne Rad. Alpen? Sehr gefährlich! Jakobsweg? Recht voll! Und was soll ich am Ende in Spanien? Dort kenne ich niemanden.

Angeregt durch das Buch von Uli Hauser „Geht doch!“ habe ich dann meinen persönlichen Jakobsweg geplant. Von Haustüre zu Haustüre. Von Duisburg nach Sant’Agata Feltria im Hinterland von Rimini (Italien), wo wir seit vielen Jahren ein Haus haben.

Ein Weg in ein neues und anderes Leben. Verbunden mit der Neugier, ob das wohl zu schaffen wäre, denn ich bin nie gewandert.


Mein Start

Es war ein komisches Gefühl, die Haustüre im April in Duisburg zu schließen und in Richtung Rhein zu gehen. Und am vierten Tag war ich fast so weit, abzubrechen. Aber meine Schwägerin hat sich genau dann für eine Woche angeschlossen. Auch sie ist eigentlich keine Wanderin, denn sie hat Rheuma und Arthrose.


Unser Weg

Wir zwei hatten Spaß und sind am Mittelrhein auch auf dem Rheinhöhenweg gelaufen, mit spektakulären Ausblicken. Nach der Woche reiste meine Schwägerin ab und eine sehr gute Freundin mit kleinem Handicap am Knie kam dazu, um mit mir den Rest zu laufen.

Immer am Rhein entlang zunächst bis Basel. Wir haben nicht jede Schleife des Rheins mitgenommen, sondern auch mal durch die Weinberge abgekürzt. Auch hier war Deutschland menschenleer. Wir wurden von Ruhe, Sonne, wunderbaren Ausblicken und netten Begegnungen begleitet.

So langsam stellte sich ein Rhythmus ein. Wir brauchten nicht viel. Wasser, ein Apfel und ab und zu eine Pausenbank hat uns gereicht. Wir sind am Tag durchschnittlich 25 km gelaufen oder auch 40.000 Schritte. Meist waren wir so am Nachmittag in der Unterkunft und konnten nach gutem Essen noch den nächsten Tag planen und früh schlafen gehen.

Nachdem es heftig geregnet hatte und wir mit Mühe Basel erreicht hatten, war der Regen in Schnee übergegangen. Wir waren froh, einen Fahrer über die Alpen organisiert zu haben. Und wir können bestätigen: Manchmal stehen wunderschöne Berge einfach nur im Weg.

Angekommen in Mailand, wollten wir die Via Emilia laufen. Eine alte Römerstraße, die heute aber leider fast einer Autobahn gleicht. Wir liefen also abseits dieser Straße und teilweise recht mühevoll weiter.

Der Unterschied zu Deutschland war, dass es in Italien an jeder Ecke hervorragenden Kaffee gab. So machten wir mehr Pausen als zuvor.


Endlich am Ziel

Nachdem wir hinter Forli in die Berge abgebogen sind, waren wir froh, auf dem letzten Stück zu laufen. Teilweise 18 Prozent Steigung ist schon ein Wort. Aber wir haben es geschafft. Nach genau sechs Wochen kamen wir am Ziel an und wurden begeistert von unseren Ehemännern, Freunden, Nachbarn und sogar der örtlichen Presse in Empfang genommen. So stolz wie an diesem Tag war ich in meinem Leben in der Bank selten.

Natürlich wurden wir gefragt, was wir als Nächstes laufen, und ich antwortete spontan: „Ich laufe nie wieder!“ Und nun, mit ein wenig Abstand, planen wir die nächste Tour, dieses Mal von Duisburg nach Sylt. Es ist ein Stück weniger und es gibt wenig Berge.

„Zurückblickend ging es uns nie so gut wie auf der Wanderung. Laufen, trinken, essen und schlafen. Mehr braucht es nicht, um glücklich zu sein.”

Nina-Helena Zimmer


Erstaunliche Einsichten

Warum habe ich meine Meinung geändert? Zurückblickend ging es uns nie so gut wie auf der Wanderung. Laufen, trinken, essen und schlafen. Mehr braucht es nicht, um glücklich zu sein. Wir hatten alle keine körperlichen Beschwerden und wenn, dann waren sie nach einer Nacht mit tiefem und erholsamem Schlaf verschwunden. Wir waren offen für neue und wunderbare Eindrücke. Und wir waren begeistert, welch gute Küche uns auf dem Weg begegnet ist.

Wir wurden gefragt, was die Wanderung mit uns gemacht hat. Meine Antwort lautete: „Nichts!“ Aber das stimmt nicht. Wir sind alle sehr dankbar für unsere leistungsfähigen Körper. Wir sind alle sehr viel ruhiger und gelassener. Selbstbewusster, wenn man es so nennen mag. Wir haben gelernt, mit wie wenig wir auskommen konnten.

Wir haben aber auch festgestellt, wie wichtig Freundschaften sind. Allein hätte es jeder von uns wohl nicht geschafft. Und wir philosophierten, dass es im oberflächlichen Berufsleben wohl auch nicht ohne Freunde und Familie geht bzw. gegangen ist. Eine späte Einsicht, für die ich dankbar bin.

Die Reise passt in meinen Augen zum Jahresgesundheitsthema: Achtsam durch den Tag! Achtsam sein mit seinem Körper, der so wenig verlangt. Achtsam sein zu seinen Freunden und der Familie, ohne die es auf dem Lebensweg nicht geht.

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Veröffentlicht am: 26.04.2021 - Zuletzt geändert am: 12.02.2024